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[ab 18!] Close To Home (von iesika) | Teil 18/18 - Druckversion

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Close To Home (von iesika) | Teil 18/18 - tenten31 - 04.11.2020

Epilog

[Bild: https://i.postimg.cc/KjCKVtx2/5605-original-DE.jpg]

Justine faltete die Zeitung zusammen, aus der sie den Artikes gerade eben noch laut vorgelesen hatte und klemmte sie unter den Rand von Alex‘ Tablett mit Mittagessen. „Die armen Kids“, meinte sie und verzog das Gesicht zu einem Stirnrunzeln, „Conner ist schon wirklich herzig. Er ist vorbei gekommen, um nach dir zu sehen und er war so völlig aufgelöst. Aber er hat versucht, mich zu beruhigen.“

„Er ist ein echt anständiger Junge“, stimmte Alex zu. Waren sie eigentlich alle. Er drehte den Kopf so weit, wie die Halskrause es ihm erlaubte, und sah zu der Reihe von Karten und Vasen, die sich entlang der Fensterbank erstreckte. Schon witzig; man wusste nie, wie beliebt man eigentlich war, bis alle dachten, dass man im Sterben lag. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass er mit einem Promi zusammen ist“, lachte er in sich hinein, „Da hat‘s der Dorfjunge wohl zu was gebracht, schätze ich.“

„Er hat übrigens noch keine Karte geschickt“, meinte Justine. Lorelei zupfte an ihrem Hosenbein, so dass sie sich zu ihr hinunter beugte und sie auf das Bett hob, wo sie zwischen Alex‘ Füßen sitzen konnte. „Eine Karte von dieser Frau ist da – seiner Tante, hast du gesagt? Sie hat auch noch Marmelade oder sowas mitgeschickt. Irgendwas Eingemachtes.“

Alex schnitt eine Grimasse. „Warum hast du mir das nicht gesagt, bevor ich diesen widerlichen Hackbraten gegessen hab? Ich hätte dich drum gebeten, unten noch ein paar Brötchen zu holen oder so.“

„Hey!“

Alex sah die Länge des Betts hinunter zu dem Mädchen, das im Grunde seine Stieftochter war. Ihre Mutter hatte ihr die Haare heute zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der im Sonnenlicht kupferfarben glänzte. „Ja, Sweetie?“

„Darf ich dein Jello essen?“

Justine schnaubte amüsiert und zog den Rolltisch in Richtung ihrer Tochter. „Hau rein, Kleine“, antwortete sie ihr und drückte ihr einen Göffel in die Hand.

Loreleis Gesicht erhellte sich und sie hieb auch sofort begeistert auf die zitternde grüne Masse ein.

„Weißt du, woraus das gemacht ist?“, fragte Alex grinsend.

„Kuhfüße und Schweineknochen“, gab sie gelangweilt zurück, „Das hast du mir schon gesagt. Aber es schmeckt trotzdem gut.“

Alex lachte leise und verzog das Gesicht, als er dabei schmerzhaft seine Rippen spürte. „Ich finde deinen Pragmatismus höchst bewundernswert, junge Dame“, sagte er.

Lorelei schlürfte demonstrativ das Jello durch ihre Zähne ein.

Es klopfte an der Tür, bevor eine der Krankenschwestern ihren Kopf ins Zimmer streckte. Alex hoffte, es war kein schlechtes Zeichen, dass er ihren Namen nicht mehr wusste. „Sie haben nochmal was vorbei gebracht bekommen“, verkündete sie.

Justine atmete hörbar aus und sah sich um. „Ich glaube nicht, dass hier noch Platz ist für weitere Blumen. Denkst du, sie meinen, dass sie dafür Bonuspunkte oder so bekommen?“

„Es sind keine Blumen“, erwiderte die Krankenschwester. Sie trat ins Zimmer, eine kleine, flache, braune Schachtel in Händen. „Sondern ein kleines Päckchen.“

„Vielleicht noch mehr Kekse!“, rief Lorelei aufgeregt.

„Du hast doch schon Jello“, gab Justine geistesabwesend zurück, während sie die Schachtel entgegen nahm. Darauf stand ‚ZERBRECHLICH‘, weshalb sie sie lieber nicht schüttelte. „Soll ich sie aufmachen?“

Alex hob seine Hände an, die über seinen Verbrühungen immer noch locker einbandagiert waren. „Ich denke, das solltest lieber du machen, ja.“

„Nein, ich“, quietschte Lorelei und streckte schon die Hände nach dem Päckchen aus, doch ihre Mutter nahm es ihr lieber wieder weg.

„Honey, da steht ‚zerbrechlich‘. Das bedeutet, dass darin etwas ist, das kaputt gehen kann.” Sie fuhr mit dem Fingernagel unter das Paketband und hielt inne. Ihr Blick ruhte auf der Schachtel, ihr Lächeln sarkastisch. „Alex? Hast du etwa Briefe an Supermodels geschrieben?”

An… „Was?“, fragte er.

„Der Absender lautet ‚Kory Anders‘.“

Kory Anders? Was? Alex versuchte sich aufzusetzen, nur um sofort seine Freundin und die Krankenschwester um sich zu finden. Justine half ihm, das Bett etwas nach oben zu fahren und hielt ihm die Schachtel entgegen, als sie sie öffnete. Darin lag eine Karte mit einem gezeichneten Wissenschaftler darauf sowie ein kleines gerahmtes Foto von Anders im Bikini unter einem Wasserfall, mit Autogramm und einem Lippenstift-Abdruck. Alex musste grinsen, als er an die Kommentare dachte, die er von seinen Schülern bekommen würde, wenn er das auf seinem Schreibtisch stellte.

„Oh, wie geschmackvoll“, meinte Justine trocken, zog das Foto aus der Schachtel und schob es unter eine Decke, bevor Lorelei es sähe. Die Schachtel klapperte und Dalton sah, dass unter dem Bild zwei kleine Ampullen verstaut gewesen waren.

Justine hielt sie für ihn in die Höhe, so dass er sie untersuchen könnte. Eine enthielt eine dickflüssige, dunkle, leuchtend orange Flüssigkeit; in der anderen befand sich eine Locke rötlich braunes Haar.

„Oh mein Gott“, stieß Alex schwer atmend aus, „Das sind Proben.“

„Was?... Warte!“, schimpfte Justine, als er mit seinen schmerzenden, geschwollenen Fingern nach der Karte tastete, „Ich lese sie dir vor.“

Die Karte beinhaltete keine vorgedruckte Nachricht. Stattdessen standen ein paar Zeilen in graziler, geschwungener Schrift darin, die mit lila Tinte geschrieben worden waren.

„‚Lieber Alex‘“, las Justine vor, „‚ein Freund hat mir eine ganze Menge über dich erzählt und ich wollte dir einfach eine baldige Genesung wünschen. Mein Freund meinte, du hast schon genug Blumen, also hat er mich gebeten, etwas ein bisschen Persönlicheres mitzuschicken, mit Grüßen von ihm. Viel Glück, Kory Anders. P.S.: Ich würde mich über eine Kopie der Arbeit freuen, wenn du damit fertig bist. Du kannst sie Conner geben‘. Und dann hat sie das Papier geküsst. Man sollte meinen, das Foto hätte schon gereicht.“

Alex juckten die Finger unter den Verbänden. „Oh mein Gott“, sagte er erneut. Er wandte sich hastig an die Krankenschwester. „War das Päckchen lange am Empfang gelegen? Ich muss wissen, wie alt diese Blutprobe ist.“ Ihm wurde das Herz schwer. „Die Post ist doch sicher schon vor Stunden gekommen.“

„Ist nicht mit der Post gekommen“, gab die Schwester zurück und nahm die Karte, um einen Blick darüber zu werfen. „Dieser eine Junge hat es gerade eben erst zur Schwesternstation gebracht. Hab ihn kaum gesehen, so schnell ist er wieder verschwunden.“

„Könnten Sie mir etwas Eis besorgen? Trockeneis, meine ich. Und eine Isolierbox. Die gibt es hier sicher im Phlebotomie- oder Histologie-Labor—”

„Mister Dalton“, mahnte die Schwester ihn plötzlich, „Beruhigen Sie sich! Ihr Monitor spielt ja völlig verrückt.“

Alex atmete tief durch und zwang sich, sich wieder in seine Kissen zu legen. „Aber können Sie das Eis besorgen?“

„Ich hab da einen Freund im Labor“, meinte sie. Sie trat an sein Bett und rückte seine Infusion wieder gerade. „Ich geh und spreche mit ihm, aber Sie müssen ruhig bleiben, okay?“

„Okay“, stimmte Alex zu. Er versuchte angestrengt, ruhig zu atmen. „Ruhig. Okay. Liebling, kannst du Charles anrufen? Sag ihm, dass er Co-Autor sein kann, wenn ich sein Labor benutzen kann. Oh fuck! Ich kann ja nicht mal meine Hände benutzen.“

„Alex!“, fuhr Justine ihn an, als sie ihrer Tochter die Hände über die Ohren legte.

Er verstummte betreten.

Justine seufzte und schenkte ihm einen liebevoll entnervten Blick. „Sie werden dich hier nicht raus lassen, wenn du dir selber noch einen Herzinfarkt bescherst. Ich rufe Charles an. Aber beruhige dich erst mal, okay?“

„Ja, Liebling“, stimmte Alex zu, auch wenn seine Gedanken rasten.

Alien-DNA! Alex musste grinsen. Oh, das war so viel besser als noch eine Topfpflanze. Was für ein aufmerksamer Junge!



A/N: And that's all, folks! Smile Ich hoffe, die Story hat euch ein bisschen gefesselt und gefallen. Lasst mir doch gern einen Kommentar da - egal ob zur Übersetzung oder zum gemeinsamen Fangirlen/Aufregen/whatever... Smile