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Ein Weihnachtsstern für Selina - Teil 1/1 - Druckversion

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Ein Weihnachtsstern für Selina - Teil 1/1 - Estefania - 19.12.2020

Und hier mein Türchen für heute:


Ein Weihnachtsstern für Selina
 
Es war kalt. Und dunkel. Wenn man einmal von dem sternenklaren Himmel dieser verfluchten Stadt absah. Und dem Vollmond, der sich in eben jenem Wasser spiegelte, welches die Stadt vom Rest der Welt abgrenzte. Die Brücke war zerstört. Es gab keine Möglichkeit, von hier weg zu kommen. Oder hier her zu gelangen. Je nach dem. Allerdings … Wer kam schon freiwillig nach Gotham City? Der Rest der Welt würde dieses Drecksloch ganz sicher nicht vermissen, wenn es einfach vom Erdboden verschluckt werden würde. Und dennoch … Sie war hier. Lebte in dieser von Verbrecherbanden regierten Großstadt.

„Hmm?“ Ihr Blick hob sich von dem Feuer, welches einigen Obdachlosen ein wenig Wärme in der kalten Vorweihnachtszeit spendete und ein Junge, etwa in ihrem Alter wiederholte seine Frage erneut. Ob sie von hier wegwollte? „Was würde das für einen Unterschied machen?“, lautete die Antwort in Form einer Gegenfrage. Ein ratloses Schulterzucken folgte und er rieb beide Handflächen fest aneinander, um sie zu wärmen. Selina hüllte sich indessen ein wenig mehr in ihre Jacke und starrte ins Feuer. Es würde definitv keinen Unterschied machen. Ihr Leben war so oder so verkorkst. Da spielte es absolut keine Rolle, wo sie sich aufhielt. Also konnte sie auch genauso gut in Gotham bleiben. Hier kannte sie sich aus, wusste, an wen sie sich halten musste und wo sie herbekommen konnte, was sie zum Leben brauchte. Da wäre sie ja schön blöd, all dies aufzugeben und in einer fremden Stadt neu anzufangen. Und dann war da ja auch noch Bruce …

Verdammt! Warum kam der Idiot ihr jetzt in den Sinn, nachdem sie es endlich geschafft hatte, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen? Wegen ihm blieb sie hier bestimmt nicht. Ausgerechnet ER hielt sie hier nicht!

Innerlich aufgebracht erhob sich Selina von ihrem Platz. „Bin gleich wieder da“. Dann ging sie ein paar Schritte durch den Park. Vielleicht wäre sie auch nicht gleich wieder da. Wahrscheinlich würde sie jetzt nachhause gehen. In ihr eigenes kleines Domizil mitten in der Stadt. Und während sie ging, wanderte ihr Blick zu dem sternenklaren Nachthimmel hinauf. Ein Stern funkelte heller als der andere. Sie alle strahlten regelrecht um die Wette. Ab und zu glitten dunkle Wolken an ihnen vorbei, ließen sie kurz verschwinden und wieder auftauchen. Im Prinzip genau, wie sie selbst auch. Selina tauchte auf einfach so aus dem Dunkel auf. Allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass man sie dann nicht zuvor schon gesehen hatte.

Doch nicht nur sie hatte diese Gabe. Selina sah sich um. Hatte sie dort hinter einem der Bäume einen Schatten vorbei huschen sehen? Aber da war nichts. Sie zuckte mit den Schultern und ging weiter, unter den Bäumen hindurch, bis ihr scharfer Hörsinn ortete, dass etwas irgendwo hinunter fiel. Nein. Nicht irgendwo. Direkt über ihr aus einem der Bäume. Und sie reagierte schnell. Hüpfte gerade noch zur Seite, um auszuweichen.

Mit einem dumpfen Aufprall landete ein Stern direkt vor ihren Füßen. Es war selbstverständlich keiner der Sterne, die dort oben am Himmel vor sich hin leuchteten. Es war ein etwa handflächengroßer,  weißer Plastikstern. Und auch er leuchtete. Selina ging in die Hocke, um sich den Gegenstand genauer zu betrachten. Er besaß – wie wohl so ziemlich alle Sternnachbildungen hier auf der Erde – 5 Zacken. Und bei genauerer Betrachtung ein Batteriefach. Logisch. Wie würde er sonst leuchten können? Doch die größte Aufmerksamkeit schenkte Selina dem Zacken, der in diesem Moment nach rechts zu eben jenem Baum zeigte, aus dem er gefallen war. Mit schwarzem Stift stand dort ihr Name geschrieben. Mit zusammengezogenen Augenbrauen strich sie mit dem Finger über die feinen, schwarzen Buchstaben: Cat!

Bis es abermals über ihr in der Baumkrone raschelte und ein Schatten im nächsten Baum verschwand. Also hatte sie sich das doch nicht eingebildet. „Hey“, rief sie in die Dunkelheit hinein. Doch logischerweise ohne Erfolg. Keine Reaktion. Nur ein Baumrascheln hier und da und etwas Leuchtendes – weitere Sterne? – was immer mal wieder zu Boden fiel.

Ihre Neugier war geweckt und so jagte Selina mitten in der Nacht einem unbekannten Schatten hinterher, den sie wohl ohnehin nicht einholen konnte. Aber verdammt nochmal! Das war es wert. Jemand meinte ja wohl ganz offensichtlich sie! Also lief sie hinterher, so schnell sie konnte, sammelte alle Sterne ein, allesamt mit den gleichen drei Buchstaben beschriftet. Es waren insgesamt vier an der Zahl. Viel mehr wären ihr auch kaum zu tragen möglich gewesen. Die einzigen Taschen, die sie bei sich hatte, waren die beiden Jackentaschen und diese waren durchlöchert. Doch trotz allem würde sie darauf achten, nicht in eine Falle zu tappen.

Doch es war eine Falle!

Am Ende des Parks angekommen, hielt ein schwarzes Auto an und schnitt ihr den Weg ab. Ein Bentley, wie das Logo auf der Motorhaube verriet. Ein Bentley, den sie bereits sehr gut kannte. Selina konnte erkennen, wie der dunkel gekleidete Fahrer aus dem Wagen stieg und geradewegs auf sie zukam. Ja sie sogar am Arm packte. Offenbar rechnete er damit, dass sie gleich abhauen würde. Womit er auch gar nicht so falsch gelegen hatte, denn genau das hatte sie vor. „Guten Abend Miss“, erkannte sie die Stimme und konnte sich einen ergebenen Seufzer nicht verkneifen. „Ich muss Sie bitten, mich zu begleiten“. Also wurde sie zur Beifahrertür geführt, stieg ein und ließ es geschehen, dass die Tür sich wieder hinter ihr schloss. Selina versuchte gar nicht erst, sie wieder zu öffnen, während der Fahrer damit beschäftigt war, um den Wagen herum zu gehen und selbst einzusteigen. Stattdessen verschränkte sie trotzig beide Arme vor ihrer Brust, während sie sich über sich selbst ärgerte. Die Sterne leuchteten immer noch fröhlich vor sich hin. Sie hatten auf ihrem Schoss ihren notdürftigen Platz gefunden.
Die Fahrt erschien ungewöhnlich lang. Was aber wohl eher daran hing, dass unangenehme Dinge sich ziehen konnten, wie ein durchgekauter Kaugummi. Selina kannte ihr Ziel sehr genau. Und sonst hatte sie selbst zu Fuß nicht so lange gebraucht.

Doch endlich waren sie da. Fuhren durch das geöffnete, schmiedeeiserne Tor, in dessen Mitte ein schwungvolles „W“ prangte. Den Kopf gegen die Fensterscheibe gelehnt, verdrehte Selina die Augen in Richtung der perfekt weißen Decke des Bentleys. Warum hatte sie sich darauf nur eingelassen? Warum hatte sie sich von diesen verfluchten Sternen anlocken lassen? Warum …?

„Wir sind da“, erklärte Alfred unnötigerweise und hielt den Wagen direkt vor der breiten Treppe an. Stieg aus und öffnete ihr förmlich die Tür, damit sie aussteigen konnte. Und zum wiederholten Male fragte sich Cat, womit sie eine solche Behandlung verdient hatte. Sie stieg aus, die Sterne in Händen haltend und blickte an der Treppe empor. „Schön, dass Du es einrichten konntest“, grinste Bruce und kam zu ihr herunter. Und während Alfred den Bentley zu den wohl zig anderen schicken Wagen in die Waynesche Garage fuhr, stand Bruce da im piekfeinen Anzug, während sie selbst in zerschlissenen Jeans und durchlöcherter Jacke glänzte. Sein Blick fiel auf die Sterne in ihren Händen. „Du hast sie gefunden“.

„Was für ein Wunder“. In ihr tobte ein Kampf, während dem sie sich kaum in der Lage fühlte, zu entscheiden, ob sie bleiben oder lieber wieder abhauen sollte. Doch Bruce nahm ihr diese Entscheidung vorerst ab und griff sanft ihren Oberarm. Den sie ihm allerdings sogleich wieder entriss. „Lass das“. Sie würde es durchaus schaffen, diese Stufen auch ohne seine Hilfe zu bewältigen. Das sollte er eigentlich wissen. Und schon tat sie Selbiges, während sie Bruce hinter sich Seufzen hörte.
Oben angekommen, wurde ihr dann auch schon die Tür geöffnet. Von Alfred. Und Selina wunderte sich ein weiteres Mal, wie er und Bruce es immer schafften, in diesem übermäßig großen Bau immer so schnell von A nach B zu kommen. Umso genauer sah sie sich auf dem Weg zum Esszimmer um, in welches sie geführt wurde. Von dieser Warte aus kannte sie das gar nicht, hatte sie doch bisher immer den Weg durch ein geöffnetes Fenster gesucht.

Und dann stand sie in der Küche. Vor einem reich gedeckten Tisch, an jedem Kopfende ein Stuhl. An einem davon ein hübsch verpackter Karton stehend. „Das ist Dein Platz“, erklärte Bruce. „Setz Dich doch schon mal. Ich bin gleich wieder da.
Selina sah ihrem Gastgeber hinterher und widmete sich dann dem Geschenk. Tatsächlich … Das war ganz offensichtlich ihr Platz. Ihr Name stand immerhin groß genug auf der Karte, welche an der Schleife des Geschenkbandes befestigt war.
Und als Bruce nur wenige Minuten später wieder zurückkam, Alfred mit einem Tablet im Schlepptau, war Selina verschwunden. Einzig einen Zettel hatte sie auf ihrem Platz zurückgelassen: „Ich brauche keine Almosen“. Daneben drei der leuchtenden Sterne. Den Zettel in der Hand fiel Bruces Blick auf das geöffnete Fenster, während er Alfreds Stimme hinter sich vernahm: „Nun, ich habe Ihnen ja gleich gesagt, dass es die Arbeit nicht lohnt, Master Bruce“.


RE: Ein Weihnachtsstern für Selina - tenten31 - 19.12.2020

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RE: Ein Weihnachtsstern für Selina - Teil 1/1 - Estefania - 20.12.2020

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RE: Ein Weihnachtsstern für Selina - Teil 1/1 - Lossi Kal-El - 20.12.2020

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RE: Ein Weihnachtsstern für Selina - Teil 1/1 - Lossi Kal-El - 20.12.2020

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