08.01.2022, 17:07
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Fight, Defeat and Promises
„Lexa. Ruf Steve Taylor an“, wies er die KI in seinem Smartphone an und wartete auf die Verbindung. „Sagen Sie den Termin heute Abend mit dem Bürgermeister und den Stadträten ab“, sagte er, als eine Stimme sich am anderen Ende gemeldet hatte „Rufen Sie danach den Mother-Care-Service an. Ich benötige Referenzen für neues Personal, spätestens nächste Woche. Die Profile sollen direkt zu mir geschickt werden. Der Architekt soll den Zeitplan ändern, der Umbau des Penthouses muss in 5 Wochen abgeschlossen sein. Dann legen Sie mir die Akten zu Browns auf den Tisch. Die vollständigen Akten und nicht nur die Hälfte und umsortiert, wie beim letzten Mal. Sagen Sie Simon aus der Finance, dass er mich beim Mittagessen trifft, ich will den Report des letzten Quartals der Holding und Dolores soll mir die Prüfberichte der Lex-Tech senden. Den Termin zur Besprechung legen Sie auf Mittwoch, am besten nachmittags. Die üblichen Statistiken schicken Sie mir auf mein Pad ich werde sie mir später ansehen.“ Der Mann am anderen Ende der Leitung hatte keine Möglichkeit etwas zu sagen und Luthor hoffte, dass er diesmal alles notierte. Am wenigsten konnte er es leiden, wenn jemand seine Arbeit nicht zu hundert Prozent erledigte. Kurz überlegte er, ob er noch etwas hinzufügen musste, doch auf Anhieb fiel ihm nichts ein. „Was haben Sie für mich?“, fragte er also, um sich auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Aufmerksam hörte er zu, was sein Assistent ihm erzählte, dabei interessierte ihn vor allem, was zwischen den Zeilen gesagt wurde.
Das Marketing hatte Probleme mit einigen Urheber-Rechten, der Monats-Abschluss der Lex-Labs lief gerade nicht rund und einer seiner führenden Labor Experten war in eine finanzielle Schieflage geraten und hatte sich, durch einen Seitensprung, in Schwierigkeiten gebracht. Aus Erfahrung wusste der Geschäftsmann, dass besonders, private Schwierigkeiten des Laborpersonals, schnell in geschäftliche Schwierigkeiten umschwenken konnten. Es kam nicht selten vor, dass besonders seine hochrangigen Wissenschaftler in Affären verstrickt wurden. Sei es geschäftliche Affären, oder wie in diesem Fall, private. Besonders wenn Frauen im Spiel waren, fühlten sich die Männer dazu hingerissen mit ihrem Aufgaben zu prahlen, um bei den Damen Eindruck zu schinden. Je älter, desto schlimmer. Waldemar Perczynski war bereits seit einigen Jahren in verschiedene Projekte federführend eingebunden Den geheimen und den weniger geheimen. Sollte er sich an irgendeiner Stelle jedoch nur vage verplappert haben, so hätte die gesamte Lex Corporation ein riesiges Problem. Es könnte sogar seine bevorstehende Präsidentschaftskandidatur in Gefahr bringen. So Weit würde es Lex es allerdings nicht kommen lassen. Ja, der Professor war ein Genie auf seinem Gebiet, aber niemand war unersetzbar. Zudem war es nicht das erste Mal, dass er diesen Mann aus der Scheiße ziehen musste. In Gedanken seufzte er und überlegte bereits, welche Summe an Schweigegeld dieses Mal bereitgestellt werden musste, oder ob drastischere Maßnahmen zu ergreifen waren.
„Recherchieren Sie die genauen Projektdaten, den aktuellen Stand und die bis jetzt gesetzte Deadline des Projekts Rose. Zudem will ich die vollständige Aufstellung des Personals und sämtlicher Personen, die in diesen Bereichen ein- und ausgehen sind. Handwerker und Putzkolonne inklusive, damit meine ich, nicht nur die Stammbelegschaft, sondern auch das Aushilfspersonal. Die Unterlagen, der bis jetzt getätigten Ausgaben und der Budgetplanung benötige ich, wenn ich im Büro bin. Reden Sie mit Perczynski und fragen Sie Ihn wie es dazu kommen konnte, welcher Schaden bereits entstanden ist und wie wir ihm da heraushelfen können. Ich fahre nach dem Mittagessen in die Lex-Health-Labs und werde dann persönlich mit ihm reden, davon soll er allerdings nichts wissen. Bis dahin benötige ich die Unterlagen. Teilen Sie der Lab-Finance und dem Marketing mit, die sollen Ihre Probleme bis morgen früh geregelt bekommen, ich möchte mich nur ungern damit beschäftigen. Ich werde gegen halb eins im Büro sein, sehen Sie zu, dass sie, bis dahin, alles zusammen haben“, er beendete das Gespräch, ohne auf eine weitere Erwiderung zu warten, fluchte laut und schlug aufs Lenkrad. „Diese verdammten, schwanzgesteuerten, hirnverbrannten Weißkittel!“ Lex überlegte, ob er ein Kastrations-Projekt zur Unterdrückung der Hormone ins Leben rufen sollte, nicht dieses Zeug, dass er bereits auf den Markt gebracht hatte und ständig nach gespritzt und dosiert werden musste. Etwas dauerhaftes ohne nach dosieren, vielleicht nur 1- oder 2-mal gespritzt und dann mit dauerhafter Wirkung. Nicht für die breite Masse, nur für einen ausgewählten Personenkreis damit diese nicht das Ziel aus den Augen verlieren würden. Bei diesem Gedanken musste er grinsen, dann er schüttelte den Kopf.
Mittlerweile hatte er die Schnellstraße erreicht und drückte das Gaspedal durch. Dieser elendige Waldweg raubte ihm immer Zeit, aber noch war es ein Übel, dass er gerne in Kauf nahm. „Jetzt lass dir nicht die Laune versauen“, sagte er zu sich selbst und schaltete das Radio ein.
„doo doo doo. Baby Shark doo doo doo“, tönte es ihm plötzlich entgegen und er zuckte aufgrund der Lautstärke zusammen. Sofort dreht er die Musik etwas leiser. Ein breites, glückliches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Letzte Woche hatte er Lena mit auf eine Spritztour genommen und dieses Lied lief in Dauerschleife, während das kleine Mädchen fröhlich versuchte, mitzuträllern. Lex blickte auf den Beifahrersitz, auf dem normalerweise der Kindersitz installiert war, heute jedoch dem kleinen Picknick Korb gewichen war. „Vielleicht doch ein Kastrations-Projekt“, murmelte er als er an seine kleine Tochter dachte. Ja, sie war gerade erst 2, aber sie würde nicht ewig eine 2-Jährige bleiben. Oder vielleicht doch? Er wechselte auf den Radio-Kanal. Nein, definitiv nicht ewig 2, denn das würde bedeuten, dass diese Kinderlieder niemals ein Ende nehmen würden. Zwar mochte er die Phase in der sich die kleine Luthor befand, aber dennoch war es anstrengend dasselbe Lied mehrere Stunden am Stück zu hören. Besonders, wenn er in Meetings saß und diesen Ohrwurm kaum losbekam. Zum Glück konnte niemand in seinem Umfeld Gedanken lesen. Lächelnd setzte er seinen Weg Richtung Metropolis fort, nichts sollte seine Stimmung trüben, denn heute war ein besonderer Tag.
Je näher er Metropolis kam, desto voller wurden die Straßen und bereits auf dem Zubringer konnte er den Lex-Tower sehen. Es war das höchste Gebäude in dieser Stadt, seiner Stadt. Das gläserne Gebäude reflektierte das Licht der Sonne und schimmerte golden. Er genoss den Anblick. Dies waren sein Werk, sein Monument, sein Vermächtnis und sein Versprechen. Irgendwann würde Lena verstehen was dieses Gebäude ihm bedeutete. Er würde sie herumführen und seine Geheimnisse mit ihr teilen. Ihr würde er die Geheimnisse dieses Gebäudes verraten. Jeden Winkel mit ihr abgehen, ihr die Wände zeigen, die keine waren, Aufzüge, die augenscheinlich ins Leere führten und die tief unter der Erde liegenden Räume, von denen niemand etwas ahnte. Nur eine Handvoll, ausgesuchter Personen wusste von diesen geheimen Laboren und den Experimenten, die dort stattfanden. Niemals durfte es passieren, dass nur der Hauch einer Idee dieser verborgenen Labore an die Öffentlichkeit drang. Dafür hatte er Vorkehrungen getroffen. Auch das würde er Lena zeigen, wenn sie einmal so weit war, dass sie in seine Fußstapfen treten konnte. Bis es so weit war, sollte sie eine glückliche, unbeschwerte Kindheit haben. Dafür tat er alles. Er würde sie erst dann damit belasten, wenn sie bereit dazu war. Wenn sie verstand, was er dort tat und vor allem, warum er es tat. Lex blickte über die Skyline von Metropolis. Sein Werk. Diese Stadt hatte er im Laufe der Jahre nach seinen Vorstellungen erbaut. Wäre er damals nicht gekommen, dann wäre Metropolis ebenso herunter gekommen wie nun Gotham. Mit seiner LexCorp brachte er den Wohlstand, er holte die Leute von den Straßen und gab ihnen die Möglichkeit in seinen verschiedenen Firmen zu arbeiten. Er baute Fabriken, Labore, Krankenhäuser, soziale Einrichtungen. Alles damit die Menschen, die hier lebten, wirklich gut leben konnten. Die Infrastruktur wurde erneuert und modernisiert. Sein Ziel war noch lange nicht erreicht, alles umzusetzen würde noch Jahre dauern, aber es war ein Ziel, dass er erreichen konnte und wollte.
Die große Kugel des Daily Planet schob sich in seinen Blick. Der Planet, eines der wenigen Gebäude, die sich nicht in seinem Besitz befanden. Jetzt nicht mehr. Vor einigen Jahren hatte er den Daily Planet gekauft, um mehr Einfluss auf die Berichterstattung nehmen zu können. Immer wieder war es den Reportern gelungen einige seiner Projekte aufzudecken und das hatte ihn einiges an Kosten, Mühen, Anwälten und vor allem Nerven gekostet. Nach der Übernahme wurde es ruhiger und entspannter, alles lief so, wie er es sich wünschte. Hauptsächlich lag es daran, dass er personelle Änderungen innerhalb der Redaktion vornehmen ließ. So hatte er keine Skrupel Lois Lane und James Olsen die Kündigung zu übergeben. Selbst ein Perry White konnte da nichts gegen ausrichten. Es war immer gut ein Druckmittel in der Hand zu haben. Und zumindest in Whites Fall besaß er mehrere. Kleine Geheimnisse, süße Geheimnisse die Perry jeden einzelnen Tag einen Stich versetzten und ihn immer daran erinnerten, wer dass sagen hatten. Es wurde also ruhiger in den Schlagzeilen des Planets. Keine Enthüllungen seiner eigenen Firmen, dafür anonyme Tipps, die der Konkurrenz das Fürchten lehrte und dadurch eine Gewinnmaximierung für ihn. Win Win.
Es war perfekt, bis vor einigen Monaten.
Ein unbeschrifteter Briefumschlag lag auf seinem Schreibtisch. Weiß und unschuldig. Harmlos. Der Inhalt jedoch war brisant und ließ kalte Schauer über seinen Rücken jagen. Lex erinnerte sich daran, wie er sich setzen musste und die losen Blätter, die in dem Umschlag waren, wieder und wieder ansehen musste. Der Entwurf eines Zeitungsartikels, Fotos. Material, dass, sollte es zur Veröffentlichung kommen die Welt aus den Fugen geraten musste. Seine Welt. Er las den Artikel wieder und wieder. Nahm die Fotos in die Hand. Legte sie auf die Seite nur um sie sofort erneut wieder anzusehen. Nein. Das konnte er nicht zu lassen um keinen Preis der Welt. Egal was der Preis war, er wäre bereit ihn zu zahlen. Niemals würde er zu lassen, dass seine Tochter den Blicken der Öffentlichkeit preisgegeben würde. Erneut nahm er eines der Fotos zur Hand. Ein kleines, braunhaariges Mädchen, in einem schicken Kleid, die Haare durch das Spielen und Toben etwas zerzaust. Umringt von ihren Stofftieren schaute sie glücklich zu dem Mann auf, der neben ihr saß. Sehr genau erinnerte er sich an den Tag:
Es war Lenas 2. Geburtstag. Diesen Tag hatte er sich frei genommen. Die Nanny hatte eine Tasche zusammen gepackt mit allen Notwendigkeiten und etwas Proviant. Mit den ersten Sonnenstrahlen brachen sie auf. Nur sie beide, keine Nanny, keine Assistenten, keine Anrufe kein Business. Ihre erste Station führte sie an seinen privaten Strand. Lena liebte das Wasser, sie quietschte vergnügt, wenn eine Welle ihre kleinen Beine traf und sie kitzelte. Auch liebte sie es Löcher in den Sand zu buddeln, um die Grube dann mit Wasser zu befüllen. Fasziniert beobachtet sie den feinen Schaum, der sich an der Oberfläche bildete und versuchte ihn mit ihren Fingern zu fassen. Das Mittagessen nahmen sie in Ihrem Strandhaus ein. Nach dem Mittagsschlaf fuhren sie zu dem eigens für Lena gebauten Freizeitpark. Der Park hatte eine riesige Fläche, war allerdings noch sehr spärlich bebaut. Es war ein mitwachsender Park, ein riesiger Spielplatz, ein kleines Kettenkarussell und ein Karussell mit lustigen bunten Tieren. Die Planung stand bereits für die nächsten 10 Jahre. Wahrscheinlich würde er den Park für Besucher freigeben, in ein paar Jahren, wenn die noch brachliegende Fläche ebenfalls bebaut war. Als die Sonne langsam unterging fuhren sie wieder zurück zum Anwesen. Lena war müde und quengelte etwas herum. Damit sie abgelenkt wurde, suchte er den Sender mit Kinderliedern heraus und die teils sehr fragwürdigen und unsinnigen Texte mitzusingen. Mehr falsch als richtig, aber die Ablenkung funktionierte. Nicht lange und die kleine piepsige Stimme des Kindes verstummte. Sie war eingeschlafen. Lex drehte die Musik etwas leiser und blickte immer wieder abwechselnd von der Straße auf das Gesicht des friedlich, schlafenden Kindes. Niemals würde er zu lassen, dass ihr irgendetwas passierte.
Dann blickte er auf die Schlagzeile die fett gedruckt über dem Artikel zu lesen war: ERBIN DER MACHT!
Dann las er weiter. Der Artikel beinhaltete im Großen und Ganzen die Statements, die seine Presseabteilung nach der Geburt seiner Tochter veröffentlicht hatte. Das Statement hatte er seinerzeit selbst verfasst, daher war er mit dem Inhalt mehr als vertraut. Komplikationen, die nach der Geburt dazu führten, dass seine Frau für einige Zeit in ein Koma fiel und sie zu einem Pflegefall machten. Ihr tragischer Tod bei einem Großbrand in dem Pflegeheim, in dem sie untergebracht wurde. Sein Rückzug aus der Öffentlichkeit, um die Trauer und die neue Lebenssituation zu verarbeiten und das ganze übliche Geschwätz. Eine weitere Schätzung wie hoch sein Kontostand zurzeit wäre und dann Spekulationen darüber, ob das Kind das Firmenimperium übernehmen wird. Doch als er weiter las wurde er stutzig. Weitere Zeilen behandelten Lenas Charakter, wie impulsiv, aufgeweckt und fröhlich sie war. Das sie versuchte Käfer mit ins Haus zu nehmen, um sie vor Regen und Sturm zu beschützen. Ihre Vorliebe für Delfine. Welche Geschichte ihr zurzeit am besten gefiel. Dies war Insiderwissen und niemand von außen hatte auch nur den Hauch einer Ahnung von den Vorlieben seines Kindes. Die Ausführungen waren sehr detailliert und er musste davon ausgehen, dass die Person, die diesen Artikel verfasst hatte, sich einen persönlichen Eindruck verschafft hatte.
Nachdenklich betrachtete er das zweite Foto, das dem Umschlag beilag: Eine Porträtaufnahme von Lena, wie sie fröhlich in die Kamera lachte. Dieses Foto wurde jedoch nicht, wie das andere in der Öffentlichkeit aufgenommen. Es stammte direkt aus Lenas Kinderzimmer.
„STEVE“, brüllte er. Sein Assistent saß in der Regel nur einen Raum weiter damit er schnell zur Stelle sein konnte, sollte er ihn benötigen. Wütend stopfte er die Papiere wieder in den Umschlag, als sich die Tür öffnete und sein Assistent eintrat. Lex funkelte den Mann wütend an. „Schaffen Sie mir sofort diese schnüffelnde Schlampe Lane her“, befahl er dem jungen Mann. „Zudem benötige ich die Verbindungsdaten, Kontobewegungen und Zugangszeiten der Angestellten des Landsitzes. Besonders die des Kindermädchens. Die Aufzeichnungen der Überwachungskameras für den Innen- und Außenbereichs der letzten 6 Monate besorgen sie mir ebenfalls. “, führte er weiter aus. Vereinbaren Sie einen Termin mit dem Architekten. Den Leiter der Lex-Security will ich heute noch sprechen.“ Sein Assistent machte hastige Notizen. Lex schloss für einen kurzen Moment die Augen.
„Lassen Sie sich von Lane nicht abwimmeln, sie soll ihren Arsch hier her bewegen, zur Not schleifen Sie sie her. Jedes Mittel ist mir recht. Nur sehen Sie zu, dass es schnell passiert.“ Seine Stimme wurde wieder ruhiger und er blickte den Mann, der vor ihm stand, an und immer noch auf seinen Notizblock schrieb. „Wird´s bald“, herrschte er ihn an und sah zu wie sein Assistent hastig den Raum wieder verließ. Erneut nahm er den Umschlag und holte die Fotos raus. Nun musste er warten, es fiel ihm schwer. Wie ein Tiger im Käfig lief er in seinem Büro auf- und ab. Er grübelte, wie er sein Sicherheitsleck schnell und effektiv schließen konnte. Zuerst war es logisch, dass die undichte Stelle beseitigt werden musste und das sehr schnell.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit rief seine Sekretärin an, um ihm mitzuteilen, dass Lois Lane eingetroffen war. Sollte er sie warten lassen? Nein, dafür war die Angelegenheit zu wichtig.
Da stand sie vor ihm. Arrogant und kampfeslustig. Ja, so kannte er sie, so mochte er sie. Jedenfalls war es früher einmal so gewesen. „Lois. Schön, dass Du die Zeit gefunden hast her zu kommen“, mit einem freundlichen Lächeln deutete er auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. Sie setzte sich, lies ihn jedoch nicht aus den Augen. Ihr war klar, dass sie nicht nur auf einen Kaffee hier war, um über alte Zeiten zu plaudern. „Lex, was soll das? Ich habe zu tun. Also mach es kurz“, erwiderte sie Feindselig und reckte ihr Kinn leicht nach oben. Sie war bereit sich zu verteidigen.
Er setzte sich auf die Kante des Schreibtisches und blickte zu ihr herunter. „Ich denke nicht, dass Du in naher Zukunft noch viel zu tun haben wirst“, seine Stimme war sanft, fast schmeichelnd. Der Briefumschlag mit ihrem Artikel und die Fotos landete in ihrem Schoß. Lex stand auf, ging um den Schreibtisch herum und setzte sich seinen großen Stuhl. „Erklär mir das“, forderte er, sein Blick wurde kalt und unbarmherzig. Lois holte die Papiere aus dem Umschlag und sah sie kurz an, dann warf sie den kleinen Stapel wieder zurück auf den Schreibtisch. „Es liegt im öffentlichen Interesse. Gerüchte machen die Runde“, antwortete sie lapidar und zuckte mit den Schultern. In Lex zuckte ebenso etwas und nur mühsam schaffte er es sich zu beherrschen und sie nicht eigenhändig zu erwürgen. „Der Klimawandel ist öffentliches Interesse, die Stromversorgung liegt im öffentlichen Interesse. NICHT meine Tochter“, für ihn war es vorbei mit den Nettigkeiten. Sie hatte den Bogen eindeutig überspannt. „Lex..“, setzte sie an, doch er unterbrach sie sofort: „Der Artikel wird nicht gedruckt. Du wirst meine Tochter nicht zur Zielscheibe machen. Ich will nicht, dass irgendwelche Reporter auf die Idee kommen sie für ihre Sensationsgier zu missbrauchen.“ Sein Blick machte deutlich, dass es an diesem Entschluss nichts zu rütteln gab. „Weißt Du“, Lois Stimme klang gespielt unschuldig, Lex ahnte, dass jetzt die Hiobsbotschaft kam. „die Bilder wurden bereits an unabhängige Verleger verkauft“, sie sah auf ihre Fingernägel und blickte dann triumphierend zu ihm auf. „DU HAST WAS?“ Luthor platzte der Kragen, er sprang auf und beugte sich weiter über den Schreibtisch. „WIE KANNST DU ES WAGEN. DU BRICHST IN PRIVATES EIGENTUM EIN! VERLETZT PERSÖNLICHKEITSRECHTE und VERKAUFST DIE AUFNAHMEN MEINER TOCHTER AN IRGENDWELCHE SCHMIERBLÄTTER?!“ Er holte tief Luft. „Du bist zu weit gegangen Lois“ fügte er ruhiger hinzu und sah sie an. Lois lächelte unschuldig. „Du weißt, die Zeiten sind hart. Jeder will ein Stück vom Kuchen“, sie stand auf. „Wenn sonst nichts mehr ist“, mit wippenden Gang schlenderte sie zur Tür. Lois Lane wusste, dass sie gewonnen hatte. Lex ließ sich in seinen Stuhl fallen: „Was willst Du?“ Lois blieb mit dem Gesicht zur Tür stehen, sie grinste. „Wie bitte?“ Langsam drehte sie sich um. „Sag mir was Du willst“ er blickte geradewegs an. Keine Spur mehr von Feindlichkeit oder Arroganz. „Lois. Bitte“. Wann hatte er das letzte Mal um etwas gebeten? Er wusste es nicht mehr, doch sie hatte es geschafft. „Ich will das der Planet wieder unabhängig ist.“ Sie setzte sich wieder in den Stuhl vor dem Schreibtisch. „Damit meine ich komplett frei.“ Sie sah ihn heraus fordernd an, schätzte ab, ob sie wirklich am Ziel war. Sein Gesicht drückte verschiedene Emotionen aus. Fassungslosigkeit, Wut, Verzweiflung und Angst? Wann hatte sie jemals Angst in den Augen von Lex Luthor gesehen. Lex räusperte sich und lehnte sich in den Sessel zurück. „Ich gehe davon aus, dass Du bereits Kontakt mit potenziellen Käufern aufgenommen hast“, er sah sie an sie nickte, stand auf und holte einen großen Umschlag aus ihrer Tasche, den sie vor ihn hinlegte. „Es wurde bereits alles vorbereitet.“ Der Umschlag enthielt bereits sämtliche Unterlagen, die benötigt wurden, um den Daily Planet seiner Herrschaft zu entziehen. Sie waren vollständig. Ein Blick auf den Kaufvertrag war ein Schlag ins Gesicht, unter anderen Umständen, hätte er diesen Fetzen Papier sofort zerrissen. Doch die Umstände waren keine gewöhnlichen. Er nahm seinen Stift und unterzeichnete die Seiten, um den Deal rechtswirksam zu machen. „Sollte eines dieser Fotos oder irgendein anderes Foto meiner Tochter jemals veröffentlicht werden, wird Dein Leben und dass der Menschen, die Du liebst zur Hölle und nicht einmal dein heißgeliebter Superman wird Dich da raus holen können“, es war ein Versprechen keine Drohung und Lois wusste das er es ernst meinte. Auch wurde ihr damit klar, dass er die Verantwortung von zukünftigen Veröffentlichungsversuchen seines Erben in ihre Hände legte. Lex stand auf: „Lois, Du weißt ich habe Dich und Deine Arbeit immer respektiert. Selbst Deinen, sehr fragwürdigen Geschmack was deine Partner betrifft habe ich toleriert. Und hättest Du mich gefragt, ich hätte dir und Clark, geholfen die Familie zu gründen, die Ihr Euch gewünscht habt. Ab jetzt bist Du nicht mehr und nicht weniger als irgendein anderer dieser Aasgeier da Draußen. Sollte ich herausbekommen, dass Du mit irgendeinem meiner Angestellten versuchst ein Pläuschchen zu halten, egal welches Thema es betrifft, dann sei Dir ebenso sicher, dass Du damit ein Leben zerstören wirst. Es wird keine Tipps mehr geben, keine Gefälligkeiten und ich werde nicht mehr wegsehen“, er hob den Arm und deutete auf die Tür. „Wenn Du mich jetzt entschuldigst, ich habe noch zu tun“, demonstrativ drehte er sich um und blickte zum Fenster raus. Das Klicken der sich schließenden Tür verriet ihm, dass Lois gegangen war. Er verbarg sein Gesicht in den Händen und dachte über Lenas Zukunft nach.
Im Laufe des Tages besprach er mit dem Architekten die Umbaumaßnahmen des Penthouses. Danach traf er sich mit dem Leiter seiner Security Abteilung, um über geeignete Maßnahmen für die Erhöhung der Sicherheit des Landhauses zu erhöhen. Die Unterlagen des Personals und die Sichtung der Aufnahmen bestätigten seinen Verdacht.
Noch am selben Abend erreichte ihn der Anruf der Mother-Care Agentur, dass Lenas Nanny bei einem Autounfall tödlich verunglückt war, sie jedoch sofort für Ersatz sorgen würden. Fast hätte es ihm leid getan, er bedankte sich für die Information und bat um die Kontaktdaten der Familie. Zumindest seine Kondolenz wollte er ausdrücken und die anfallenden Kosten der Beerdigung übernehmen.
Ein Hupen riss ihn aus seinen Gedanken. Der Zubringer war überfüllt und wie es für Metropolis um diese Uhrzeit üblich war stand er im Stau