23.12.2020, 20:59
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Hier folgt Türchen 18. Leider total verspätet, aber ich wollte sie noch schreiben. Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten!
(Basiswissen: Law und Lamy sind die Kinder eines sehr reichen Ärztepaars, dass das einzige Krankenhaus in einer der reichsten Städte in der Welt leiten.)
Kekse backen und andere familiäre Pflichten.
Law konnte sein Glück gar nicht fassen. Es war noch nicht Weihnachten, aber es fühlte sich so an. Dieses Buch war der Wahnsinn. Nicht nur das Herz war bis ins Detail erklärt, es war wirkliche jede Herzkrankheit beschrieben. Es waren die allgemeinen Heilmethoden und Heilmittel aufgeführt. Es gab sogar eine Kapitel, in denen Herzoperationen kurz an geschnitten wurden. Law liebte das Buch. Was konnte sich ein siebenjähriger Junge noch mehr wünschen? Hoffentlich bekam er zu Weihnachten ein Laborzimmer. Er wünschte sich so sehr eines.
Law presste glücklich das große Buch an seine Brust, als er seine Mutter meckern hörte. „Du solltest etwas herzliches schenken!“, ermahnte sie ihren Mann. „Das ist doch herzlich!“, wehrte sich Laws Vater. Liebevoll sah er seinen Jungen an. „Und sieh nur, wie er sich freut!“, meinte Laws Vater glücklich und sah seinen Sohn selig an. „Danke, Tou-san!“, kam es Law über den Lippen. Er strahlte seinen Vater an. Doch dann passierte etwas ganz schreckliches. Sein Buch wurde ihm entrissen.
Law sah mit schockierten Augen, wie es auf einem Schrank gelegt wird. „Schatz!“, hörte er seinen Vater. Law sah zu seinem Buch. Wie sollte er da hoch kommen? Sein Leben war schon echt mies. Wütend sah er seine Mutter an. „Du musst gar nicht so schauen. Du bekommst es wieder, wenn du deine Schwester zum Tanzunterricht begleitest!“, sagte sie streng. Law verdrehte die Augen. Sollte er Menschen gesund tanzen? Genervt steckte er seine Hände in die Hosentasche. Er hatte noch nicht einmal ein Kapitel lesen können.
Schließlich seufzte er und zog seine Schuhe an. Seine Eltern sahen ihn fragend an. „Ich geh mit Lamy zum Tanzunterricht! Und danach bekomme ich mein Buch!“, stellte er klar. Law runzelte die Stirn, als er das nervöse Lachen seines Vaters sah. „Der Tanzunterricht ist jeden Dienstag und du hast schon drei Stunden geschwänzt, weil du ständig deine Nase in Büchern steckst!“, sagte seine Mutter. „Das ist öfter?“, fragte Law fassungslos. Seine Mutter nickte. Law sah zu seinem Buch und wog ab, ob es das wert war. „Es ist ein tolles Buch!“, flüsterte ihm sein Vater ins Ohr. Law seufzte.
Plötzlich kam Lamy aus der Küche gerannt! Sie war voller Mehl. Law wich zurück, aber es war zu spät. Er war voller Mehl, da Lamy ihn umarmen musste. Angeekelt hielt er die Arme hoch und zitterte, während seine Mutter kichern musste. „Law-san!“, sagte Lamy und stupste ihm mit ihren mehligen Fingern auf die Nase. Law fuhr sich über die Nase. „Wir backen heute Kekse!“, erklärte sie. „Interessant! Gibt mir welche, wenn sie fertig sind!“, stellte er klar. „Wir sind du und ich!“, sagte Lamy ernst. Law sah sie irritiert an. Lamy zog eine Schnute. „Er hat es vergessen!“, stellte Lamy schockiert fest. Law sah sie mit großen Augen an. Vergessen, was?
Die Hand seiner Mutter landete auf dem Kopf seiner Schwester. „Unsinn! Er würde nie vergessen, dass er dir versprochen hat, mit dir Kekse zu backen! Immerhin hast du ihn dafür in Ruhe lernen lassen!“, sagte seine Mutter. Ihr Blick traf Law, der heftig schlucken musste. Wenn er nun nichts machte, warf sie das Buch noch in den Kamin. So ging Law auf seine Schwester zu und nahm sie in den Arm. „Natürlich habe ich es nicht vergessen! Ich wollte dich nur ärgern. Backen wir Kekse!“, sagte er. Lamy strahlte ihn an und rannte wieder in die Küche.
Law wollte ihr folgen, doch seine Mutter packte ihn am Arm. „Wir sprechen uns noch, Freundchen!“, sagte sie streng. Er sah sie gereizt an. „Was hast du eigentlich gegen ein Kind, das freiwillig lernt? Müsstest du nicht vor Begeisterung ausflippen, Ka-san?“, fragte er. Seine Mutter zog ihn am Ohr. „Sei nicht so vorlaut. In der Schule machst du nur Ärger. Ständig bist du verhaltensauffällig!“, schimpfte sie. „Verhaltensauffällig?“, fragte Law schockiert. „Ja!“, sagte seine Mutter. Law sah seinen Vater an, der nur nickte. Law schlug den Arm seine Mutter weg. „Ich mach doch gar nichts!“, entfuhr es ihm wütend.
Seine Eltern sahen sich besorgt an. Statt zu schimpfen, dass er laut geworden war, hockte sich seine Mutter zu ihm runter. Sie nahm ihn in den Arm. „Wir haben dich so lieb, Law!“, sagte sie und strich ihm über den Kopf. Law sah geschockt die Wand an, schloss dann aber die Augen. Schließlich ließ sie ihn los. „Warum gelte ich als verhaltensauffällig?“, fragte Law ruhig. Seine Mutter lächelte. Sie strich ihm stolz durch das Haar. Law hatte diese besondere Gabe sehr empfänglich für Liebe und Dankbarkeit zu sein.
„Zum einen: Mädchen wollen keine Frösche geschenkt bekommen. Lehrerinnen mögen keine Spinnen. Und du machst den anderen Kindern Angst, wenn du den anderen Kindern auf dem Schulhof zeigst, wie man ein Frosch seziert, weil es im Unterricht verboten wurde“, erklärte sein Vater. „Ich wollte nur helfen!“, sagte Law verständnislos. Seine Mutter strich ihm durchs Haar. „Ja, mein Schatz. Aber Hilfe muss auch gewollt sein. Du darfst niemanden deine Hilfe aufzwingen!“, erklärte sie. Dann zeigte sie auf die Küche. „Ich bin stolz auf dich, dass du so fleißig bist, aber du hast noch andere Aufgaben neben dem Lernen. Eine davon ist es ein Teil der Gesellschaft und dieser Familie zu sein. Du bist ein Bruder!“, erklärte seine Mutter.
Law ließ den Kopf hängen. Seine Mutter hob ihn aber wieder. „Nein, niemals den Blick senken. Du hast schon Dinge erreicht, die Erwachsene noch nicht erreicht haben. Wir könnten dich ohne zu zögern in der Notaufnahme einsetzen! Nur traut keiner dem Urteil eines Kindes, auch wenn du es könntest. Es ist noch zu früh. Aber du wirst ein toller Arzt! Heute möchte ich aber, dass du ein toller Bruder bist. Hilf deiner Schwester beim Kekse backen. Sie muss immer so oft auf dich verzichten. Diese Zeit ist kostbar. Verstehst du das?“, fragte sie. Law dachte kurz nach und nickte dann.
Law umarmte seine Mutter wieder. „Ich liebe dich, Ka-san!“, sagte er liebevoll und grinste dann sein Vater an. Dann rannte er in die Küche. „Kekse!“, rief Law laut. Man konnte Lamy lachen hören. Seine Mutter sah seinen Vater an und lächelte ebenfalls. Sie stand auf und gab ihren Mann ein Kuss. „Ich geh dann mal auch in die Küche. Sonst fackeln die hier noch alles ab!“, stellte sie klar. Ihr Mann musste lachen. „Ich liebe dich!“, sagte er. Sie zwinkerte. „Und ich liebe dich!“, sagte sie. Als sie in die Küche kam, war einfach alles voller Mehl. Das hatte man davon, wenn man eine Fünfjährige alleine in der Küche ließ. Manchmal vergaß sie, wie alt die Kinder erst waren, da sie schon so weit waren.
Sie hob die Packung Mehl auf, als sie überrascht zur Tür sah. „Tou-san!“, hörte sie die beiden Kinder im Chor. „Das ist doch eine Familienaktion, oder? Da darf ich doch nicht fehlen!“, stellte er klar. Beide Kinder strahlten. „Im Grunde ist das auch nichts anderes als eine Operation, oder?“, fragte er seine Frau. Sie musste lachen und nickte. Laws volle Aufmerksamkeit galt nun den Keksen. „Und das Krankenhaus?“, fragte sie. „Die kommen mal eine Stunde ohne uns aus. Ich habe gerade Bescheid gesagt. Operation Kekse ist nun dran!“, stellte er klar und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Das Mehl wirbelte wieder durch das ganze Zimmer. Die Kinder lachten herzlich, während seine Frau ihn entgeistert ansah. Sie hatte drei Kinder. Und genau aus dem Grund sollte es Law nun schon lernen. Sie griff zur Arbeitsplatte und reichte Law ein Buch. „Seite 56. Lies bitte vor, was man machen muss!“, wies sie Law an. Der blätterte in den Buch. „Du hast selbst keine Ahnung?“, flüsterte Laws Vater leise in ihr Ohr. „Natürlich nicht! Als Ärztin habe ich auch nie Kekse gebacken!“, stellte sie klar. Law räusperte sich und sah seine Eltern streng an. Beide sahen ihn entschuldigend an, als er von vorne anfing zu lesen. Nun war er in seinem Element und Lamy sah ihren Bruder voller Stolz strahlend an.