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So, einige von Euch kennen mich ja bereits und meine Affinität zu den weniger beachteten (geliebten) Chars. Ich hoffe es gefällt Euch, auch wenn es nicht aus der üblichen Superhelden Ecke kommt und zumindest in diesem Teil nicht kommen wird. Also lasst Euch überraschen und teilt Eure Gedanken mit mir. Und nun wünsche ich viel Spaß.
PROLOG
„Daddy! Will weiter!“, das kleine Mädchen lief durch die großen Türen, die hätten geschlossen sein müssen. Ihr kastanienbraunes, schulterlanges Haar glänzte in der Sonne und war noch ganz zerzaust. Sie trug ein weißes Nachthemd bedruckt mit kleinen bunten Einhörner und rannte auf ihren kleinen nackten Füssen auf die große Marmorne Treppe zu. Sie hasste es, wenn ihr Vater wieder gehen musste. Besonders dann, wenn die Geschichte, die er gerade erzählt hatte, noch nicht zu Ende war. Oder er eine weitere erzählen sollte.
Erschrocken drehte sich der Mann im edlen Designer-Anzug um. Sofort ließ sein Griff, um die Tür zu seinem Mercedes SLS AMG Roadster nach, und er lief dem Kind entgegen. Wo zum Teufel war Sophia? Was zur Hölle war mit den Angestellten nicht richtig. Die einzige Aufgabe, die diese Frau zu machen hatte, war, auf seine Tochter aufzupassen und ihre Wünsche zu erfüllen. Spielen, singen, tanzen, Geschichten. Die Türen standen offen, er hatte sie geschlossen, dessen war er sich sicher. Er schloss IMMER die Türen hinter sich. Genau damit, dass, was nun gerade passierte nicht geschehen konnte. Und nun standen genau diese beiden Türen, die eine Barrikade zwischen dem Kind und den Gefahren der Treppe, darstellten offen.
In der Zwischenzeit hatte das Kind, auf wackeligen Beinen, bereits die ersten Stufen der steilen Treppen des Anwesens erreicht. Wann hatte sie gelernt so schnell zu laufen? Und dann passierte es, die Füße stolperten und der Schwerpunkt des Kindes verlagerte sich nach vorne. Sie fiel und drohte mit dem Gesicht voran auf die Marmornen Stufen zu Fallen. Der Weg von seinem Wagen zu seiner Tochter, um ihren Fall zu verhindern, kam ihm unendlich lang vor und er holte alles aus sich heraus, um das Schlimmste zu verhindern. Im allerletzten Moment bekam er eines der kleinen Arme zu fassen und zog das Kind zu sich hoch. „Daddy weiter“, sagte das Mädchen und drückte kichernd seine Nase gegen seinen Hals. Er schloss die Augen und drückte das Kind fest an sich, sein Herz raste, sein Atem ging, ob des schnellen, ungewohnten Laufs heftig. „Heute Abend, mein Schatz. Versprochen. „Sagte er sanft, sein Herz pochte bis zum Hals. Tief atmete er den Duft des Kindes ein und spürte, wie er sich langsam wieder beruhigte. Das Adrenalin, das ihn gerade eben noch zur Höchstleistung getrieben hatte, ließ nach und sein Atem wurde ruhiger.
Eine dunkelhaarige Frau erschien, abgehetzt, in der Tür. Sie schien erleichtert, dass dem Kind nichts zugestoßen war und doch spiegelte ihr Blick den blanken Horror wider, der sich gerade in ihrem Inneren abspielte. Sie schluckte schwer und lief den beiden entgegen. „Mr. Luthor, Sir. Es tut mir leid“, ihr spanischer Akzent war unüberhörbar. Es waren nur zwei Minuten, die sie abgelenkt war. In dieser Zeit musste die kleine Luthor an ihr vorbei sein, um ihrem Vater hinterher zu laufen. Etwas dass das Kind jeden Morgen, wenn er in die Stadt fahren musste, tat. Montags war es meistens besonders schlimm. Da ließ sich das Kind nur schwer beruhigen und Sophia war froh, dass ihr Arbeitgeber noch keine Kenntnis hatte. Er zahlte ihr einen guten Lohn, dafür verlangte er allerdings auch sehr viel. Und es gab Gerüchte, über den Unfall, den ihre Vorgängerin erlitten hatte. Also versuchte sie ihr Bestes um seinen Anforderungen gerecht zu werden. Auch wenn es sie manchmal zur Verzweiflung trieb jeden, wirklich jeden Wunsch des Kindes erfüllen zu müssen.
Lex Luthor blickte die Frau, die zitternd an seine Seite trat nicht an. Hätte er es getan, dann wäre er explodiert und das wollte er seiner Tochter ersparen. Natürlich konnte er diesen Fehler nicht tolerieren und würde es auch nicht. Aber erst heute Abend, wenn Lena bereits schlief. Dann hatte sich die Frau bei ihm zu erklären. Wie er danach weiter verfahren würde, machte er von ihrer Rechtfertigung abhängig. Diese Art von Gesprächen waren nicht für die Ohren einer 2-Jährigen bestimmt. Sie würde noch früh genug erwachsen werden und, wenn es nach ihm ginge, irgendwann selbst einmal diese Art von Gesprächen führen. Doch das Erwachsen werden hatte noch Zeit, sehr viel Zeit. „Sei lieb und hör auf Sophia, sonst hatte sie heute ihren letzten Tag hier“, sagte er in sanften Ton zu dem Kind und lächelte sie an. Sein Blick war eisig, als er die Nanny dann doch ansah und ihr das Kind übergab. „Sorgen Sie dafür, dass so etwas nicht noch einmal passiert“, seine Stimme hatte einen warnenden Unterton. „Wir sehen uns heute Abend und dann lese ich weiter“, wandte er sich in zärtlichen Tonfall noch einmal an seine Tochter und verabschiedete sich mit einem Kuss auf der Stirn von dem Kind. Dann ging er die Treppe herunter, richtete sein Sakko, dass beim Laufen verrutscht war und stieg auf der Fahrerseite seines Wagens ein. Ein Blick auf den Beifahrersitz zeigte ihm, dass wenigstens sein persönlicher Assistent seine Arbeit verstand. Den Korb, der eine Flasche Champagner, 2 Gläser und einen Strauß roter Rosen beinhaltete wurde sogar sorgfältig angeschnallt, damit kein Missgeschick passieren konnte.
Langsam fuhr er die lange Auffahrt, die zu seinem Landhaus führte, herunter. Es war ein großes Anwesen. Wenn man von vorne darauf zu fuhr sah es aus wie ein durchschnittliches Landhaus. Ein Ferienhaus für die Städter, die sich ein wenig in der Natur erholen wollte. Hatte das Haus jedoch betreten, teilte es sich nach hinten hin in 2 verschiedene Richtungen. Eine große, edle Holztreppe mit Verzierungen, die sich in der Mitte teilte, bildete das Herzstück des Empfangsbereiches. Die Räume auf der rechten Seite des Hauses lagen bildeten, wurden ausschließlich für die privaten Zusammenkünfte mit ihm und Lena genutzt. Sein Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Wohnzimmer und der Essbereich, sowie Spiel- und Schlafzimmer seiner Tochter befanden sich auf dieser Seite. Der linke Teil des Hauses wurde, außer an den Wochenenden grundsätzlich tagsüber genutzt. Lex wollte nicht, dass sein Personal in seiner Abwesenheit in seine privaten Räume eindrang, besonders sein Arbeitszimmer war mehrfach gesichert, um unbefugte fernzuhalten. Der linke Teil war der meistgenutzte Teil des Hauses, da sich hier Lenas leben abspielte, wenn er abwesend war. Auch hier gab es ein Spiel- und Schlafzimmer für seine Tochter. Zusätzlich ein Esszimmer für die Mahlzeiten und einen weiteren großen Raum als Wohnzimmer. Hinter dem Haus gab es ein weiteres Haus, in dem ein Pausenraum für die Angestellten, sowie die Küche, Hauswirtschaftsräume und der Bereich der Sicherheitsleute untergebracht waren. Beide Häuser waren durch einen kleinen Flur miteinander verbunden.
Dahinter erstreckte sich ein riesiger, Parkähnlicher Garten. Alte, hohe Bäume standen ringsherum und spendeten Schatten, wenn die Sonne hochstand. Es gab einen kleinen Pool, dessen kristallklares Wasser bis zu den Waden ging. Ein großer Sandkasten mit einer kleinen Wippe, Schaukel und einem Spielhaus fand man dort ebenfalls. Alles miteinander verbunden durch eine gepflegte Rasenfläche, die ebenfalls als spiel- und tobe Fläche genutzt wurde.
Lex hatte es nach dem Tod von Lenas Mutter geerbt. Ebenso wie er alles andere von ihr erbte, einschließlich ihrer Anteile an seinem Firmenimperium. Die Ehe an sich hatte er bereits nach kurzer Zeit bereut. Doch rückblickend gesehen, war es die richtige Entscheidung gewesen. Der silberne Mercedes fuhr umringt von Bäumen auf das große, moderne, mit dem besten Security Systemen, die er entwickelt hatte, zu. Rechts und links säumten Bäume den sorgfältig asphaltierten Weg. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, das große Anwesen, dass langsam kleiner wurde. Lena war bereits wieder im Haus. In Sicherheit. Jedenfalls hoffte er es.
Fast bedauerte er es, dieses Landgut aufgeben zu müssen. Die Ereignisse der letzten Monate machten es allerdings notwendig. Die schmerzhafte Erkenntnis, dass selbst die besten Sicherheitssysteme nicht zwangsläufig dazu führten neugierigen Blicken entgehen zu können. Ein umfassender Umbau seines Penthouses in Metropolis war nötig, damit er Lena zu sich in die Stadt holen konnte. Vorteilhaft daran war, dass er sich die lange Fahrt sparen konnte und dass seine Tochter, auch während er arbeitete bei ihm sein konnte. Das vermittelte ihm das Gefühl der Sicherheit. Niemand konnte besser auf sein Kind Acht geben als er selbst. Das Landhaus war dann nicht mehr nötig. Vielleicht noch als Ferienhaus, oder als Reitstall, sollte Lena irgendwann einmal Pferde haben wollen. Bis dahin hatte er noch genügend Zeit zu überlegen. Endlich hatte er das Tor passiert, dass sich hinter ihm wieder schloss.
Die Uhr im Armaturenbrett zeigte 8.30 Uhr an. Es würde noch eine halbe Stunde dauern, bis er das Waldgebiet verlassen und eine weitere Stunde, um wieder in Metropolis zu sein. Also konnte er die Zeit auch sinnvoll nutzen.